16.September 2001:

Das Jubiläum: 595 Jahre HSG

Um es vorwegzunehmen ... ein Thema überschattete das Fest: die unfaßbaren Geschehnisse fünf Tage zuvor in New York und Washington. Zu frisch waren für alle Gäste die Bilder der Katastrophe und all das menschliche Leid, das von unmenschlichen, sich religiös nennenden Fanatikern angerichtet worden war.

Sollte man nicht diese Feier ..... die Verantwortlichen der Kgl.privil.Hauptschützengesellschaft haben sich diese Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht, als sie sich zur Durchführung entschlossen. Menschenverachtenden Terroristen nachzugeben, wäre sicherlich das falscheste Zeichen gewesen; darin waren sich an diesem Tag dann auch alle Festredner einig.

Und der Tag wurde dann auch keine laute oder ausgelassene Feierei mit Gaudi und anderem Trara - es wurde vielmehr genau die von den Organisatoren gewollte Festivität, wie sie zu einem solchen, nicht alltäglichen Anlaß gehört.

Bevor der Jubilar, die HSG gefeiert wurde, versammelten sich die fast 300 Gäste und Mitglieder zuerst einmal im Ladsaal. Reihum staunende Blicke oder zustimmendes Erstaunen: Schön,nein wirklich großartig ist es geworden, dieses Schmuckstück im Parterre.

Neue Tische und Stühle, Alarm- und eine neue Audioanlage - ja sogar eine Video-Überwachung ..... an alles wurde gedacht.

Gedacht ist ja schön - aber richtig koordiniert werden mußte das Ganze - und diese nicht leichte und manchmal undankbare Aufgabe des "den-Überblick-behalten"; - dafür dankte der 1.SM seinem Kollegen im Schützenmeisteramt, Kurt Bürgermeister, dem 3.SM der HSG, ganz besonders.

Pfarrer Hubert Meyer (St.Achaz), der die kirchliche Segnung vornahm, brachte es in seiner kurzen Ansprache vor der geistlichen Weihe auf den berühmten Punkt: Er wünschte den Schützen für die Zukunft ein harmonisches Vereinsleben und viele schöne Stunden. ("Das walte Gott !").

Punkt 12 Uhr bat der 1.SM die Gäste hinauf in die zweite Etage, in den historischen Festsaal der HSG zur Festversammlung und zum gemeinsamen Mittagessen.

Die Kapelle intonierte ..... na was wohl: Den Bayerischen Defiliermarsch, ein Zeichen, daß eine politische Größe die Arena, pardon - den Saal betreten hatte.

Richtig: Der Schützenkommissar, Schirmherr und (nebenher auch) Oberbürgermeister von München, Christian Ude mit seiner charmanten Gattin nahmen Platz.

In seiner Rede mußte dann auch OB Christian Ude zwangsläufig einen Großteil seiner interessanten Ausführungen dem Thema des Terrors in den USA widmen. Er tat es mit Engagement und ohne Pathos, zu different waren nur Stunden zuvor die Meinungen hinsichtlich der Durchführung der Wies'n im Stadtrat diskutiert worden. Und auch hier wieder die klare Aussage: Geben wir dem Terrorismus nicht nach, gerade der Trachten- und Schützenzug wird und soll auch in diesem Jahr die friedvolle und menschen-verbindende Demonstration so wertvoller Traditionen darstellen.

Nach Christian Ude fand auch Josef Ambacher, der Präsident des Deutschen und Bayerischen Sportschützenbundes, genau die richtigen Worte, einerseits das Geschehene nicht zu vergessen, andererseits aber das verbindende Gemeinsame des Schützenwesens in Erinnerung zu rufen.

Thomas Schmatz, unser "Schützen-Stadtrat" kam etwas später, sprach dafür aber etwas kürzer.

Und was am 16.September danach noch passierte:

Wohlgesättigt verließen die Gäste die gastliche Stätte im ersten Stock, um erneut im wirklich toll renovierten HSG-Schmuckstück, dem Ladsaal, zu Kaffee und Kuchen Platz zu nehmen. Seine Königliche Hohheit, Luitpold Prinz von Bayern hatte vor einigen Wochen seinen 50.Geburtstag begangen und eigens zu diesem Anlaß wurde von der HSG eine schön gestaltete Festscheibe gegeben.

Die stattliche Zahl von 103 anwesenden Ehrengästen und Mitgliedern ließ es sich denn auch nicht nehmen, auf diese Festscheibe zu schießen und ihren "obulus" zugunsten der Jugend-Nachwuchsarbeit zu leisten.

Bevor sich nun ein ereignisreicher und harmonischer Tag gegen 21 Uhr langsam aber sicher seinem Ende zuneigte, konnte noch das 551.Mitglied in den Reihen der HSG willkommen geheißen werden: Ludwig Prinz von Bayern, der Sohn Seiner Königlichen Hoheit, Prinz Luitpold, unterzeichnete den Aufnahmeantrag.

Mit diesem Schritt wurde nicht nur symbolisch eine jahrhunderte-alte Tradition der Repräsentanten des Hauses Wittelsbach fortgesetzt, welche allesamt Mitglieder dieser Königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft München 1406 waren:

"ad multos annos, HSG !"